"Der Nordosten Norwegens -
eine rauhe Region voll wild-natürlicher Schönheit"
Mein Eindruck nach einer Reise dorthin
Ganz weit im Norden befindet sich Norwegens flächenmäßig größte Provinz Finnmark mit nur ca. 75.000 Einwohnern. Als Vergleich stelle man sich das flächenmäßig zweitgrößte deutsche Bundesland Niedersachsen vor und verteilt darin die Besucher des ausverkauften Berliner Olympiastadions. Im Osten der Finnmark liegt die Region Varanger, bestehend aus der an Russland angrenzenden Kommune Süd-Varanger und der Nord- und Ostküste der Halbinsel Varanger.
Als ich beschlossen hatte, bis zum Nordkap mit dem eigenen Auto zu fahren, wurde ich auch neugierig auf diesen äußersten nordöstlichen Winkel Norwegens. Und da dachte ich: "Wenn ich schon mal in der Ecke bin, dann will ich da auch hin". Schnell wurde mir klar, dass die gedanklich nah zugeordnete "Ecke" mehr als 700 Kilometer Fahrt groß ist, was unweigerlich die Frage des "Wird sich das wohl lohnen?" nach sich zieht. Wie man hier lesen kann, habe ich die Reise unternommen, und meine Antwort im Nachhinein auf das "sich lohnen" finden Sie unten.
Wie oben bereits beschrieben erfolgte die Anreise nach meinem Aufenthalt am Nordkap zum Erleben der Mitternachtssonne; eine Erfahrung, die ich jedem empfehlen kann - auch wenn sie stark kommerzialisiert ist. Also am nächsten Morgen rein ins Auto und nach einem mehrstündigen Abstecher nach Havøysund ab nach Karasjok, wo ich eigentlich übernachten wollte. Schnell stellte ich fest, dass dieser Ort und ich irgendwie nicht harmonierten, also Augen auf statt zu und weiter Richtung Vadsø.
Immer weiter folgte ich durch ausgiebige Wälder meiner guten alten Bekannten, der Europastraße E6, die anderenorts viel sehenswerter ist als auf diesem Stück. Es ist schwer, nach der schon langen Fahrt aufmerksam zu bleiben. Wer Einsamkeit liebt, wird hier parallel fahrend zum finnisch-norwegischen Grenzfluss Karasjohka glücklich sein.
Erst ab Nesseby Varangerbotn wird die Landschaft wieder etwas maritimer, wenn man auf der E75 nach Vadsø weiterfährt statt auf der E6 weiter nach Kirkenes. Am späten Abend erreichte ich mein Ziel. In Summe waren das über 700 Kilometer Fahrt auf Landstraßen an einem Tag. Ich vermute im Nachhinein, dass ich aus Neugier aufs Binnenland für meinen Geschmack die falsche Strecke gewählt habe. Das nächste Mal würde ich ab Lakselv die Straße 98 an der Küste nach Ifjord und dann weiter nach Tana wählen (s. Google Maps).
Mein erster Ziel- und Übernachtungsort war Vadsø. Das Scandic Hotel vor Ort bietet eine gute Übernachtungsmöglichkeit. Am nächsten Morgen entdeckte ich - nach dem Hafen mit Ankunft und Abfahrt eines Hurtigruten-Schiffs - einen empfehlenswerten Platz mit toller Aussicht über den Ort und das Meer: das Einwanderer-Monument (nowegisch: Innvandrermonumentet, Details, Maps).
Wasserfall Skoltefossen
Kirkenes vermittelt Gästen einen angenehmen ersten Eindruck des Willkommens. Der Weg durch Kirkenes führt an einer kleinen Fußgängerzone mit einer Einkaufspassage an deren Ende vorbei. Obwohl Kirkenes nur etwas mehr als 3.000 Einwohner hat, kommt es mir eher wie eine kleine Stadt vor und ist mit Orten gleicher Größe in Deutschland irgendwie nicht vergleichbar.
Der Hafen von Kirkenes
Norwegen spricht russisch
Andere Norweger
Anderes Norwegen
Ein bezaubernder Ort unromantischer Schönheit
Schon in Deutschland hatte ich den Entschluss gefasst, das Nützliche (viele Kilometer Rückweg) mit dem Angenehmen (Schiffsreise) zu verbinden. Während Kirkenes für viele der Endpunkt einer Reise mit einem Hurtigruten-Postschiff darstellt, sollte es mein Startpunkt für eine viertägige Reise mit meinem Auto an Bord zurück nach Trondheim werden.
Die Schiffsreise
"Ja." und "Ja.": Es hat sich gelohnt, und ich würde noch einmal hinfahren.
Das nächte Mal würde ich die Küstenstraße nehmen.
Ungefähr um 2.20 Uhr morgens machte ich zum Glück den Fehler kurz den Vorhang zur Seite meines Hotelzimmers zur Seite zu schieben. In dem Moment wurde mir klar, dass das ausgiebige Ausschlafen nach meinem Intensivtrip wohl warten müsse.
Man fährt in eine der entferntesten Ecken Europas. Und wer ist schon da? Drei Wohnmobile: Ein deutsches, ein niederländisches und ein französisches.
dd
Die norwegische Kommune Süd-Varanger (Sør-Varanger) hat eine lange Grenze zu Russland und den einzigen offiziellen Grenzübergang zwischen Russland und Norwegen in Storskog (Google Maps). Neben diesem gut eingezäunten und bewachten Grenzübergang gibt es eine lange grüne Grenze, die weder durch einen Zaun noch sonst abwehrend geschützt ist.
Als Kind des Kalten Kriegs, das in Berlins Westen sogar mit einer Mauer um die eigene Stadt, massiven Grenzkontrollen und Angst- und Machtdemonstrationen des Ostblocks aufgewachsen ist, war dieser Anblick sehr ungewöhnlich. Ich lachte sehr darüber wie unterschiedlich Grenzen sein können; sogar zwischen Staaten, die unterschiedlichen Verteidigungsbündnissen angehören.
Der Skoltefossen (Map) nahe des Dorfes Neiden ist für norwegische Verhältnisse kein hoher Wasserfall, dafür mit viel Wasser des Flusses Neidenelva. Für Detail-Fotografen ermöglicht dies Aufnahmen der Stufen mit Vorhang-Effekt, ohne zu lang belichten zu müssen.
Angler kommen unterhalb des Wasserfalls in den Genuss des Angelns von Lachsen, für die im Wasserfall extra eine Treppe eingebaut wurde.
Weitere Inspirationen für Erlebnisse der Region zeigt die Tourismus-Website Nord-Norwegens.
(c) Autor: Mark König
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